Die Legemethoden können sich unterscheiden. «Es gibt ganz traditionelle Formen, wie zum Beispiel das sogenannte keltische Kreuz. Über die Jahre bin ich jedoch stark von diesen Methoden weggekommen und habe eine für mich passende entwickelt», so Bösch. Auf diese Weise sei die Tarotkarten-Expertin nicht an eine feste Form gebunden, sondern könne individuell und personenbezogen arbeiten.
Die meisten fragen nach Liebe oder Job
Bevor es dann für mich ans Kartenziehen geht, soll ich Bösch als erstes etwas über das Thema, das mich im Leben gerade beschäftigt, erzählen. «Viele Menschen, die zu mir kommen, fragen zum Beispiel nach ihrem Liebesleben. Aber auch der Job ist ein Thema, nachdem sehr häufig gefragt wird», erklärt sie mir. Ich entscheide mich also für etwas und ziehe die erste Karte. Darauf sind verschiedene blaue Kreise, Symbole, die Nummer sechs und das Wort «Erfolg» zu sehen. Bevor ich die Karte ziehe, definiert die Expertin, über welchen Aspekt meines Problems die Karte etwas aussagen soll.
Wir sind beide etwas von der Karte überrascht, da sie entgegen meiner Erwartung sehr positiv ist. «Diese Karte ist eine Erdkarte. Alle Karten im Element Erde stehen für Materie.» Gespannt frage ich nach, wofür denn die anderen Elemente stehen. «Die verschiedenen Elemente, zu denen die Karten gehören, zeigen auf welcher Ebene die Karte gedeutet werden soll. So stehen Luftkarten für Gedanken, Wasserkarten für Gefühle und Feuerkarten für Durchsetzungsvermögen.»
Bösch deutet für mich: «Für dich spezifisch symbolisiert deine Karte, dass du dich – rein faktisch gesehen – an einem erfolgreichen Ausgangspunkt befindest. In deinen Gedanken kann das Ganze jedoch ganz anders aussehen.» Das sei wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich mit einer anderen Karte gerechnet hätte. Über meine Gedanken könne mir aber dann eine Luftkarte mehr verraten.
Standortbestimmung statt Zukunftsberatung
Nachdem meine Legung vorbei ist, schwirren mir viele Gedanken durch den Kopf. Anders als erwartet, habe ich keine Zukunftsvoraussage erlebt, sondern eher ein interaktives Gespräch, indem mein Problem mithilfe der Karten analysiert wurde. Ich wurde in meinem Herzen berührt und bin um einige Lösungsmöglichkeiten reicher. «Man kann mit Tarotkarten natürlich Zukunftsberatung machen, ich persönlich gebe einer Person aber lieber eine Art Standortbestimmung mit Lösungsorientierung.»
So ist es für Bösch wichtig zu klären, wo eine Person im Leben gerade steht, im nächsten Schritt aber auch zu besprechen, wie es jetzt weitergehen soll. «So kann man im Jetzt etwas verändern und die Dinge in eine gute Richtung lenken, wenn es laut den Karten in der Zukunft etwas schwierig aussieht», fügt sie hinzu. Dabei lässt die Tarotkarten-Expertin gerne ihre Coaching-Ausbildung in die Legung mit einfliessen.
Trotzdem betont Bösch, dass obwohl eine Legung einen Menschen natürlich beeinflussen kann, schlussendlich jeder selbst für seine Realität verantwortlich ist. «Ich gebe natürlich immer mein Bestes, aber es kommt auch immer darauf an, was ein Mensch aus dem, was ich ihm gesagt habe, macht und sich nicht blind darauf verlässt, dass etwas eintreffen wird – sei es positiv oder negativ.»