Die Therapie wird individuell zusammengestellt – mit Verhaltenstherapie, Konfrontations- und Entspannungsübungen. Auch Medikamente wie Antidepressiva können zum Einsatz kommen. Ziel ist, die hypochondrische Störung in den Griff zu bekommen und Betroffenen zu einem Leben ohne ständige Angst zu verhelfen.
Folgen auf das Umfeld
Die Definition, wann jemand ein Hypochonder ist und sich in Behandlung begeben sollte, ist nicht eindeutig. Ist es alarmierend, wenn jemand häufig Angst hat, heiser zu werden oder grundlos glaubt, eine Grippe sei im Anmarsch? Bedenklich wird die Situation sicher dann, wenn eine Person über mehrere Monate ständig unter Angst leidet, laufend Temperatur, Blutdruck oder Puls misst, befürchtet, eine Schürfwunde führe zur Blutvergiftung, eine vorübergehende Verstopfung sei ein Zeichen für Darmkrebs und einmal monatlich Kopfweh deute auf einen Hirntumor hin. Kurz: Wenn sich im Leben zu viel um Angst und Arzttermine dreht, der Leidensdruck hoch ist und den Ärzten, die Gesundheit attestieren, partout nicht geglaubt wird.
Je mehr ein Hypochonder das Gefühl hat, er sei schwer krank und der Arzt wäre einfach nicht in der Lage, die Diagnose zu stellen, desto schlimmer wird es. Die ständige Angst macht es unmöglich, ein normales Leben zu führen. Soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, wird zur Herausforderung. Einerseits, weil der Betroffene sich nicht ernst genommen fühlt und zurückzieht, aber auch, weil Menschen aus dem Umfeld das immer präsente Thema «Krankheit» irgendwann nicht mehr ertragen. Eine soziale Vereinsamung droht und kann wiederum zu Depressionen führen.
Natürlich muss es nicht so extrem werden. Die meisten «Hypochonder» haben einfach Angst zu erkranken, sprechen aber nicht ständig darüber, weil es ihnen selber unangenehm ist. Ausserdem: Hypochondrie in einer ganz leichten Form ist nicht zwangsläufig schlecht. Sie führt nämlich dazu, dass man den Körper beobachtet, Signale ernst nimmt und auch Vorsorgeuntersuchungen nicht einfach «ignoriert». Und das ist grundsätzlich positiv.
Dieser Artikel wurde ursprünglich im Magazin Glückspost veröffentlicht. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.glueckspost.ch.