Untreue ist für viele ein Trennungsgrund, jedoch nicht immer zwingend. Ein Beziehungsexperte erklärt, wie man als Paar damit umgehen kann.
Nicht zwingend ein Trennungsgrund
Auch wenn ein Seitensprung für viele ein klarer Trennungsgrund ist, entscheiden sich nicht alle Paare dafür. «Es sind meist nicht die einmaligen Seitensprünge, die Beziehungen zerbrechen lassen, es sind die über einen längeren Zeitraum geführten Affären, denn diese gehen mit Vertrauensverlust, Betrug und Lügen einher», erklärt der Beziehungsexperte. So würden dann sogar Paare, die sich bemühen eine Affäre zu verarbeiten und zu verzeihen, scheitern.
Obwohl jedes Paar anders ist, ist Hegmann der Meinung, dass eine Beziehung auch nach der Untreue noch funktionieren kann. «Es hat sehr viel mit eigenen früheren Verlust- und Trennungserfahrungen zu tun, wie sehr Untreue bedrohlich erlebt wird.» Denn auch diese Veränderung biete die Chance, genau zu schauen, was den Partnern vielleicht gefehlt hat und an welchen Stellen sie ihre Verbindung neu und sicherer gestalten können.
So verändert der Ruhestand die Beziehung
Der Ruhestand bringt in vielen Lebensbereichen Veränderungen mit sich. So auch in der Liebe. Ein Paartherapeut gibt Tipps, wie Ihre Beziehung diesen Schritt übersteht.
Hier weiterlesen
Deshalb rät Hegmann Paaren, die nach einem Seitensprung nicht wissen, wie es weitergehen soll, sich mit folgenden Punkten auseinanderzusetzen:
- Was verbindet die beiden Partner noch?
- Welche Bedürfnisse werden noch erfüllt, welche nicht?
- Worum ging es bei der Affäre wirklich: Um Anerkennung, um Nähe, um das Gefühl von Verliebtheit oder um das Ausleben einer sexuellen Fantasie oder doch um ganz etwas anderes?
Ältere Paare sind verständnisvoller
Es seien besonders ältere Paare, die nach der Untreue eine hohe Erfolgschance haben. «Ich erlebe ältere Paare durch ihre Lebenserfahrung und ihre gemeinsame Beziehungshistorie als verständnisvoller und toleranter für Untreue. Sie wissen, dass sie für zwei Stunden Intimität nicht 20 Jahre gemeinsam aufgebaute Werte und Erlebnisse eintauschen wollen und die Affäre möglicherweise die Beziehung gar nicht bedroht.»
In seiner Praxis seien dies auch eher die Paare, die offene Beziehungsmodelle verhandeln. Denn: Sie trennen häufiger eine emotionale von einer körperlichen Treue. Trotzdem betont der Paartherapeut, dass die häufigste Öffnung der Beziehung leider heimlich in Form einer verschwiegenen Affäre geschieht. «Die Lügen und Unehrlichkeiten, die das mit sich bringt, werden oft als viel schmerzhafter erlebt, als der Seitensprung selbst.»