Jeder kennt es: Man wacht morgens auf, meint sich noch flüchtig an einen Traum erinnern zu können – und plötzlich hat man ihn wieder vergessen. So sind Träume für viele Leute nichts weiter als unberechenbare Bilder, die einem nachts im Kopf herumschwirren. Nicht aber für jene, die das luzide Träumen beherrschen.
Denn wer glaubt, dass Träume bloss eine Reihe willkürlicher Bilder im Kopf sind, liegt falsch. Hinter unseren nächtlichen Vorstellungen steckt nämlich eine Reihe komplexer Prozesse, die im Gehirn ablaufen. Das weiss auch Dr. phil. Peter Widmer (57). Der Zen-Lehrer und Geschäftsführer von Zen-Integral in Basel beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Traumarbeit – unter anderem auch mit Klarträumen, wie luzide Träume noch genannt werden. Widmer erklärt: «Wenn wir träumen, ist unser Gehirn nicht vollkommen, jedoch weitgehend ‹offline› von äusseren Sinnesempfindungen.» Viele Teile des Gehirns sind im Schlaf stattdessen hochaktiv und arbeiten an unseren Träumen. So gibt es Gehirnpartien, die während des Träumens für die Wahrnehmung bewegter Bilder und der Entstehung von Emotionen zuständig sind. Andere sorgen hingegen für die sogenannte Schlafparalyse und verhindern so, dass die Bewegungen unseres Traum-Ichs in reale Körperbewegungen umgesetzt werden.