Nierensteine sind eine weit verbreitete Erkrankung und können zu starken Schmerzen führen. Ein Facharzt für Urologie erklärt, was es mit der Erkrankung auf sich hat und welche prophylaktischen Massnahmen man ergreifen kann.
Ursachen für die Erkrankung
Der Urologe beschreibt, wie sich die kristallisierten Ablagerungen im Körper bilden: «Die Nieren scheiden permanent kristallines Material aus. Ist die Konzentration der kristallinen Stoffe hoch genug und die Verweildauer in der Niere lang genug, entsteht ein Stein.» Zudem kommt es oft zu Nierensteinen bei Erwachsenen, die in Gesellschaften mit Nahrungsüberfluss leben und sich körperlich weniger bewegen, wie Fischer klarstellt. Das sogenannte «metabolische Syndrom» sei ein starker Risikofaktor für viele Krankheiten.
Die Inzidenz der Nephrolithiasis beträgt in Europa und den USA etwa ein halbes Prozent pro Jahr, berichtet der Urologe. Das bedeutet, jährlich erkranken 500 von 100'000 Einwohner, wobei Männer laut Fischer viermal häufiger als Frauen betroffen sind. «Bei Steinpatienten liegt das Risiko, dass die Erkrankung innerhalb von zehn Jahren wiederkehrt, bei 50 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens daran zu erkranken, beträgt zwischen zehn und 15 Prozent», äussert der Experte. Hierbei gebe es keine eindeutige Häufung im Alter; auch junge Menschen können Nierensteine bekommen.
Vorbeugende Massnahmen, die zur Nierengesundheit beitragen
Fischer rät allen, die vorbeugend etwas gegen die Erkrankung unternehmen möchten: «Viel trinken – und wenn das nicht geht: viel trinken! Es gilt, die kristallinen Stoffe zu verdünnen. Idealerweise produzieren die Nieren etwa zwei Liter Urin, wodurch die Nephrolithiasis vermieden werden können. Dafür müssen die meisten Menschen aber deutlich mehr als zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen.»
Zusätzlich solle man auf ausreichend viel körperliche Aktivität achten, so der Spezialist für harnbildende und harnableitende Organe. Er fügt hinzu, dass es jedoch auch seltenere Steinsorten gibt, welche auf Stoffwechselprobleme zurückzuführen sind.
Was tun, falls man bereits Nierensteine hat?
«Nebst den genannten prophylaktischen Massnahmen können Koliken mit Schmerzmitteln behandelt werden. Viele Nierensteine gehen so spontan ab. In Abhängigkeit der Grösse, Lokalisation und Schmerzintensität wird der Patient hinsichtlich einer aktiven Steinentfernung beraten», erläutert der leitende Facharzt für Urologie.
Die früher beliebte Stosswellentherapie komme heute praktisch nicht mehr zum Einsatz, da dünne Endoskope eine Spiegelung der Harnwege inklusive Niere so schonend zulassen, dass dies nun die Standardtherapie sei. In einer akuten Kolik wird laut dem Experten im Spital oft als Notfallmassnahme eine Harnleiterschiene eingelegt, um die Schmerzen zu beenden und den Urinabfluss sicherzustellen.